Vorläufige Duldung des Online-Glücksspiels in Deutschland beschlossen
Nach vielen Jahren der Ungewissheit scheint endlich ein Ende in Sicht: Im kommenden Jahr 2021 soll ein neuer Glücksspielstaatsvertrag in Kraft treten, der Casino Spiele auch im Internet legalisieren soll. Bislang haben sich die Online Casinos in einer rechtlichen Grauzone aufgehalten, da sie sich auf ihre europäische Glücksspiellizenz bezogen haben, die zumeist von der Malta Gaming Authority (MGA) ausgestellt wurde. Da die Legalisierung unter strengen Voraussetzungen jedoch erst im Laufe des kommenden Jahres in Kraft treten kann, haben sich viele gefragt, wie die Zeit bis dahin aussehen wird. Nun steht fest, dass die Bundesländer in Deutschland im Einvernehmen eine vorläufige Duldung des Online-Glücksspiels beschlossen haben. Aber auch diese Duldung ist an die Erfüllung konkreter Bedingungen geknüpft.
Aber woher rührt die plötzliche Trendwende und die Einigkeit der Politik, das Online-Glücksspiel bis zum Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrags zu dulden?
Alle 16 Bundesländer verständigen sich auf eine Übergangslösung
Ab dem kommenden Jahr soll das Online-Glücksspiel endlich auch von deutschen Behörden reguliert werden. Geplant ist zu diesem Zweck ein Lizenzverfahren, sodass sich interessierte Glücksspielanbieter um eine Lizenz bewerben müssen. Wenn sie dem strengen Anforderungsprofil des deutschen Gesetzgebers entsprechen, bekommen sie die begehrte Lizenz und dürfen legal Casino Spiele im Internet auch an Spieler aus Deutschland anbieten. Bislang hat sich die Politik vehement dagegen gewehrt, den Markt für Online-Glücksspiel zu öffnen. Damit werden wahrscheinliche etliche Online Casinos aus der rechtlichen Grauzone herausgeholt. Fraglich war bislang aber noch, wie die Politik und die Strafverfolgungsbehörden bis zum Inkrafttreten des neuen Glücksspielstaatsvertrages mit den Echtgeldspielen im Internet umgehen werden.
Nach Informationen von NDR und „Süddeutscher Zeitung“ haben sich die Staats- und Senatskanzleien aller 16 Bundesländer nun auf Übergangsregelungen für Online-Glücksspielangebote verständigt. Damit die Casino Anbieter jedoch geduldet werden, müssen sich diese allerdings bereits jetzt an die Regeln halten, die voraussichtlich ab kommenden Sommer in Kraft treten sollen. Nachdem bereits alle anderen Bundesländer ihre Zustimmung erteilt haben, gab zuletzt auch das Saarland sein ‚Go‘ für das Vorhaben. Bevor der neue Glücksspielstaatsvertrag geplant war, regelte nur das Bundesland Schleswig-Holstein das Casino-Angebot im Internet. Zwischenzeitlich erteilte das nördliche Bundesland sogar eigene Lizenzen („SH-Lizenz“) an Online Casinos.
Voraussetzungen für den Erhalt einer deutschen Lizenz
Damit die Casino Anbieter eine realistische Chance auf eine offizielle Lizenz aus Deutschland haben, müssen sie zahlreiche Bedingungen erfüllen. So wird zum Beispiel vorgeschrieben, dass Spielerinnen und Spieler im Höchstfall 1.000 Euro pro Monat im Online Casino einzahlen dürfen. Darüber hinaus müssen die Casino Anbieter eine Sperrdatei für gefährdete Gambler einrichten und es ihnen ermöglichen, persönliche Limits festzulegen. Unklar ist, ob sich die Online Casinos in der Übergangszeit bis zum Sommer 2021 bereits an die strengen Regeln halten werden oder sich bis dahin weiterhin auf ihre EU-Lizenz aus Malta, Gibraltar oder anderen Ländern beziehen werden.
Fazit
Für alle Casino-Spieler ist es natürlich erfreulich zu hören, dass der Markt für Online-Glücksspiel endlich geöffnet wird. Damit werden sowohl Spieler als auch die Betreiber der Casinos aus der rechtlichen Grauzone herausgeholt. Es steht aber aus unserer Sicht bereits fest, dass sich nicht alle Online Casinos – insbesondere noch nicht in der Übergangszeit – an die strengen Vorgaben halten werden. Es wird einige Zeit dauern, bis sich Spieler und Anbieter an die neuen rechtlichen Voraussetzungen gewöhnt haben. Großartig zu hören ist aber nun bereits die Tatsache, dass sich die Bundesländer in Deutschland auf die oben beschriebene Übergangslösung verständigt haben.